Aufruf der KPD in Schiffbek am 23. Oktober 1923

Aufruf!

An die Bevölkerung des Amtsbezirks Schiffbek.

In ganz Deutschland ist die Arbeiterschaft in den Kampf um die Macht eingetreten. In großen Teilen Deutschlands ist die Macht in den Händen der Arbeiter. Auch in Schiffbek befindet sich die Macht in den Händen der Arbeiterschaft. Ein provisorischer Aktionsausschuss ist am Ort gebildet, dem die Vollstreckungsgewalt übertragen ist. Es ergeht an die Bevölkerung die dringende Mahnung, jegliche Plünderung zu verhindern und zu unterlassen, da sich der Vollzugsausschuss gezwungen sieht, Plünderungen mit der Todesstrafe zu ahnden. Der Vollzugsrat wird die Versorgung der werktätigen Bevölkerung mit allen Mitteln sicherstellen.

Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden, fordert der Vollzugsrat alle diejenigen, welche im Besitze von Schuß-, Stoß- und Hiebwaffen und Munition sind, auf, sich bis heute Abend 5 Uhr bei dem Vollzugsausschuss unter Angabe der Zahl und Art der Waffen zu melden. Nichtbefolgung dieser Anordnung zieht schwere Strafen nach sich.

Arbeiterbrüder! Der Sieg ist unser! Nun gilt es, das Errungene zu verteidigen und auszubauen. Darum fordert der Vollzugsausschuss die wehrfähigen Arbeiter auf, sich für den proletarischen Selbstschutz bis heute Nachmittag 4 Uhr in der Wache, Hamburgerstraße 23, zu melden.

Arbeiter und Arbeiterinnen! Schließt euch zusammen zum Schutz des Arbeiterstaates Deutschlands. Es lebe Sowjetdeutschland! Es lebe das Bündnis der Sowjetstaaten der Welt! Es lebe die Weltrevolution!

Schiffbek, den 23. Oktober 1923.

Der provisorische Vollzugsausschuss